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Wärmebrücken

Martin Venclik

11. Jan. 2025

Wärmebrückennachweis nach DIN 4108 Beiblatt 2 oder rechnerisch

Wärmebrücken und der Gleichwertigkeitsnachweis nach Beiblatt 2

#### 1. Was sind Wärmebrücken?

Wärmebrücken sind Bereiche in einem Gebäude, an denen Wärme schneller verloren geht als in den umgebenden Bereichen. Sie treten an Übergängen von verschiedenen Materialien oder in strukturellen Elementen auf, wie z. B. an Fensteranschlüssen, durchdringenden Wänden oder Balkonen. Diese Stellen können zu einem erhöhten Wärmeverlust führen und haben häufig auch Auswirkungen auf die Energieeffizienz eines Gebäudes. Zudem können sie zur Bildung von Kondenswasser und Schimmel führen, was die Wohnqualität beeinträchtigt.

#### 2. Bedeutung des Gleichwertigkeitsnachweises

Der Gleichwertigkeitsnachweis bezieht sich auf die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und die energetische Bewertung von Wärmebrücken. Um sicherzustellen, dass die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes den Vorschriften entspricht, müssen Wärmebrücken bei der Berechnung des Energiebedarfs berücksichtigt werden.

Beiblatt 2 des GEG gibt detaillierte Anforderungen und Methoden vor, um einen solchen Nachweis zu erbringen. Diese Anforderungen sind entscheidend, um die Auswirkungen von Wärmebrücken auf die energetische Gesamtbewertung eines Gebäudes zu bewerten.

#### 3. Nachweisverfahren nach Beiblatt 2

Das Beiblatt 2 bietet verschiedene Methoden für den Gleichwertigkeitsnachweis im Hinblick auf Wärmebrücken:

- Bauphysikalische Nachweisführungen: Hierbei werden die Wärmebrücken durch detaillierte bauphysikalische Berechnungen nachgewiesen. Es wird ausgewertet, inwieweit die spezifischen Wärmeverluste durch Wärmebrücken im Verhältnis zum Gesamtwärmebedarf eines Gebäudes als vertretbar gelten.

- Berechnung des Wärmebrückenkoeffizienten (Ψ-Wert): Der Ψ-Wert ist ein entscheidender Parameter zur Beurteilung der Wärmebrücke. Er beschreibt den zusätzlichen Wärmeverlust pro lfd. m oder pro Fläche eines bestimmten Bauteils. Um den Ψ-Wert zu ermitteln, sind thermische Simulationen oder analytische Berechnungen erforderlich.

- Gleichwertigkeitsnachweis: Um die Anforderungen des GEG zu erfüllen, kann es erforderlich sein, die Auswirkungen der Wärmebrücken durch einen Gleichwertigkeitsnachweis zu benennen. Hierbei sollte gezeigt werden, dass die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes trotz der Wärmebrücken den Normwert erfüllt.

#### 4. Rechnerische Nachweisführung

Die rechnerische Nachweisführung erfolgt in der Regel mit speziellen Softwaretools, die die energetischen Eigenschaften eines Gebäudes simulieren. Dabei werden folgende Punkte betrachtet:

- Wärmeverlustberechnung: Die Prognose des Wärmeverlustes durch die identifizierten Wärmebrücken und deren Einfluss auf den Gesamtwärmebedarf des Gebäudes.

- Gesamtenergiebilanz: Die Berechnung des gesamten Energiebedarfs eines Gebäudes unter Berücksichtigung der Betriebs- und Energiekosten. Hier werden sowohl nützliche Heizwärme als auch alle zusätzlichen Wärmeverluste durch die Wärmebrücken erfasst.

- Monitoring und Optimierung: Nach der Berechnung kann das Gebäude hinsichtlich seiner Wärmebrücken optimiert werden, wodurch die Vermeidung konkreter Wärmeverluste und Maßnahmen zur Verbesserung der Dämmung implementiert werden können.

#### 5. Fazit

Wärmebrücken stellen eine bedeutende Herausforderung für die Energieeffizienz von Gebäuden dar. Der Gleichwertigkeitsnachweis nach Beiblatt 2 des GEG ist ein wichtiges Instrument zur Bewertung und Minimierung der Wärmeverluste durch diese kritischen Elemente. Eine korrekte Analyse und rechnerische Nachweisführung sind entscheidend, um sowohl die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen als auch den Komfort und die Nachhaltigkeit des Gebäudes zu sichern. Der Einsatz geeigneter Softwaretools und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten sind dabei unerlässlich, um effektive Lösungen zu entwickeln und die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern. Gerade im Altbau können durch eine effektive Wärmebrückenbestimmung und Berechnung größere Schäden vermieden werden.



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